Blick ins Buch
Aus "Chill mal dein Essen" - Kapitel 4 "Die Blutwerte, oder: Was ist mir mein Blut wert?"
"Was ist also zu tun, spätestens wenn tatsächlich eine Insulinresistenz oder ein erhöhter HbA1c-Wert festgestellt wurde? Wenn Sie jetzt an Medikamente denken: Falsch. Leider verschreibt der Arzt, spätestens wenn die nächste Kontrolluntersuchung eines erhöhten Blutzuckerwerts ebenfalls erhöhte Werte zeigt, dann oft ein blutzuckersenkendes Medikament. Das entsprechende Mittel wird sicherlich seine Wirkung zeigen und der Patient beziehungsweise die Patientin darf seine – oft ungünstige – Ernährungsweise weiter führen.
Aber: Die hohen Blutzucker- oder Insulinwerte sind in der Regel durch das Essen gekommen und man kann sie wunderbar auch mit dem Essen „behandeln“.
Das soll heißen: Kohlenhydratmenge des Essens anpassen (nicht streichen!) und Art der Kohlenhydrate gegebenenfalls verändern.
Versuchen Sie also bitte, Ihre Gesamtkohlenhydratmenge gegebenenfalls etwas einzuschränken und achten auf die Qualität der Kohlenhydrate. Erinnern Sie sich? Langsame Kohlenhydrate versus schnelle Kohlenhydrate. Dazu sollten Sie daran denken, die Kohlenhydrate nie „allein“ zu essen, sondern immer zusammen mit einem eiweiß- und/oder fettreichen Lebensmittel. Die Anwesenheit dieser beiden anderen Hauptnährstoffe bewirkt eine langsamere Aufnahme der Kohlenhydrate in den Dünndarm und die weitere Abgabe ins Blut. Dies entlastet die Bauchspeicheldrüse enorm, da sie nicht mit so viel Zucker auf einmal konfrontiert wird. Der Blutzuckeranstieg nach der Mahlzeit ist auf diese Weise nicht so extrem, dafür aber etwas länger, was für unseren Körper eine längere Energiebereitstellung bedeutet. In Fachkreisen wird dies gerne anhand einer „Blutzuckerkurve“ veranschaulicht: Sie verläuft insgesamt flacher und die berühmt berüchtigte Achterbahnfahrt des Blutzuckers wird vermieden.
Wir essen also ein kohlenhydratreiches Lebensmittel, vielleicht eine Zimtmohnschnecke vom Bäcker, sie hat uns in der Auslage gerade so angelacht. Ihre überwiegenden Bestandteile sind Kohlenhydrate und die in großer Menge. Je nachdem, was wir vorher gegessen haben, dauert es ungefähr dreißig Minuten und unser Blutzuckerspiegel steigt rapide an. Der Insulinspiegel steigt „brav“ mit an, da der Zucker irgendwie in die Zellen rein und aus dem Blut raus muss. Ist dann der Zucker aus dem Blut weg, aber das Insulin noch da, überkommt uns ein wahnsinnig großes Hungergefühl.
Wobei: Hunger kann das doch nicht sein, oder? Es ist ja gerade mal eine Stunde her, dass wir etwas gegessen haben…. Jedenfalls fühlt sich das nicht gut an, daher essen wir einfach wieder etwas. Im ungünstigsten Fall wieder eine Kohlenhydratbombe – und der ganze Vorgang wiederholt sich. Zum einen nehmen wir dadurch viel zu viele Kalorien auf, zum anderen hemmen wir so unsere Fettverbrennung nachhaltig.
Wollen wir das wirklich?
